Tour de Quiz – Eine perfekte Quizwoche

von Andi STOLZ

Bevor ich mit meinem Bericht beginnen werde, will ich zuerst alle Hoffnungen zerstreuen. Nein, wir haben nicht an jedem Tag gewonnen. Perfekt war der Urlaub trotzdem für uns.

Wer meinen Beiträgen regelmäßig folgt weiß, dass ich vor ca. 2 Jahren meinen ersten Beitrag in der Rubrik „sowieso Andi“ veröffentlicht habe. Damals entstand bei Claudia und mir die eher unkonkrete Idee, wir sollten doch in möglichst vielen verschiedenen Städten ein Pubquiz spielen. Die Idee versprach viel Spaß, Spannung und das Kennenlernen neuer Leute und die ersten Reisen nach München und Memmingen übertrafen auch prompt die Erwartungen. Problem: Schon die Reisen nach München und Memmingen sind mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden, längere Reisen schienen kaum machbar für einen Tagesausflug. Aber die Idee war immer vorhanden und verstärkte sich damit, dass wir immer mehr sehr liebe Menschen (vor allem bei den Meisterschaften) kennenlernten, die in verschiedenen Städten begeistert dem Quizsport frönen. Als alte Fans der Quizshow „Gefragt – gejagt“ kam noch dazu, dass wir sehr gerne einmal das Quiz eines der Jäger spielen wollten, doch dazu später mehr.

Begonnen hat unsere Reise am Donnerstag den 15.8. Mit einem kleinen Abstecher nach Walhalla kamen wir am späten Nachmittag in Halle an der Saale an. Beim Einchecken im Hotel Atlas wurden wir von Peter dem Portier gefragt was wir denn am Abend so vorhätten und nachdem wir meinten wir gehen ins Fiddlers, hat er gemeint, da sei an dem Tag Quiz und dort gehe er auch gerne hin. So kann eine Tour de Quiz beginnen 😉

Halle an der Saale war das einzige Quiz, bei dem wir uns nicht schon vorher um ein Team umgesehen haben. Umso schöner war es, dass sich Thomas, Jens und Thomas vom Team „Ritter der Kokosnuss“ mit uns zusammenschlossen. Die 3 sind regelmäßige und sehr gute Quizspieler und haben einfach den kleinen Nachteil gegenüber der Konkurrenz in Halle, dass sie als 3er Team nicht ganz so breit aufgestellt sein können wie andere Teams, denn die Teamgröße ist dort unbegrenzt.

Quizmaster Max hat ein wirklich sehr interessantes System, welche Fragen gestellt werden: Er bereitet ~20 verschiedene Runden vor und welche gespielt wird, darüber entscheidet der Zufall in Form einer Losfee. Das hat 2 große Vorteile: Erstens gleichen sich die Schwerpunkte von Quiz zu Quiz über die Saison aus (dort gibt es eine Saisonwertung), zweitens führt möglicher beruflicher oder anderer Stress beim Quizmaster nicht sofort zu einem Qualitätsverlust bei den Fragen, denn im größten Notfall sind in der Woche darauf immer noch ~15 Runden im Topf.

Ein eingespieltes Team zu sein ist beim Pubquiz (fast) immer von Vorteil. Beim Quiz im Fiddlers wird dies noch ein klein wenig verstärkt, weil es einen Joker gibt der wie folgt aussieht: Sobald bekannt gegeben wird, welche Runde gespielt wird, kann man als Team einmal pro Abend sagen, man möchte verdoppeln. Man bekommt also nicht einen sondern 2 Punkte pro Frage. Da sollte man die eigenen Stärken und vor allem die Stärken der Teamkollegen schon gut einschätzen können, denn der Sieg ist bei diesem Quiz sehr oft hart umkämpft und jeder Punkt kann entscheiden. Den Joker in der falschen Runde setzen kann einem Team schnell eine ganze Menge zusätzlicher Punkte kosten. Die Spannung in dieser Runde ist dann auch immer besonders hoch, weil man den Joker setzen muss, bevor man die Fragen kennt. Auch bei einem starken Thema kann das auch schon einmal in die Hose gehen.

An dem Punkt waren wir fast schon gelandet. In Runde 3 geht es um Architektur und wir denken, nein lieber nicht, ob wir überhaupt viele Punkte machen werden in der Runde? Hätten wir, volle Punktezahl. Eine Glücksfee bescherte uns jedoch in der letzten Runde „Geschichte“ auch hier hatten wir alle Fragen richtig. Das war auch wichtig, denn wir haben am Ende tatsächlich gewonnen, wenn auch nur mit einem einzigen Punkt Vorsprung.

Es musste aber wirklich alles passen auf dem Weg zum Sieg und letztlich war auch eine Zwischenrunde entscheidend, die mit Quizfähigkeiten nicht zu lösen war, sondern Sportlichkeit und Geschick benötigt. Welch eine Ironie, dass ausgerechnet ich hier die entscheidenden 3 Punkte holen konnte: Beim Dart.

Die Runde läuft so: Jedes Team nominiert einen Mitspieler oder eine Mitspielerin, man bekommt 3 Pfeile und wer die meisten Punkte erreicht, dessen Team bekommt 5 Punkte, Platz 2 4 Punkte usw. Thomas, Thomas und Jens meinten, die Runde bringt ihnen kaum bis nie Punkte und mehr als 0 wären schon ein Erfolg. Habe ich mich vielleicht geärgert, dass ich mich nicht vor dem Quiz ein wenig eingeworfen habe. Platz 3 mit 37 Punkten war es am Ende doch, Glück muss man haben. Aber bei dem Quizformat musste ich schon an einen bestimmten und brillanten Wiener Quizspieler denken, über den man auch hört, dass er ein hervorragender Dartspieler ist.

Unsere Freude war groß am Ende, wir haben 3 sehr nette Quizspieler kennen gelernt, haben ein tolles Quiz erlebt und zum drüberstreuen auch noch gewonnen. Das Quiz kann ich auf jeden Fall empfehlen. Wer sich einmal an einem Donnerstag in Halle an der Saale befindet, es mit dem früh schlafen gehen einmal nicht so genau nimmt und gerne Quiz spielt ist im Fiddlers genau richtig aufgehoben. Tolles Konzept paart sich mit hoher Fragenqualität. Sollte sich das Quiz für mich zeitlich und örtlich wieder einmal ausgehen, ich bin sofort wieder dabei.

Nächster Halt, next Stop: Berlin. An Berlin hatte ich nur die besten Erinnerungen, wer nicht weiß warum, einfach hier klicken und lesen. Da die deutsche Meisterschaft im Februar doch ein recht intensives Quizwochenende war. hatten wir damals keine Gelegenheit die Pubquizszene in der Hauptstadt zu erkunden, dafür hatten wir jetzt 3 Tage Zeit. Sieht man uns als Reisetouristen, so hatten wir in Berlin mit Oliver den wohl besten Reiseführer den man sich vorstellen kann. Ich habe es in meinem Bericht aus Berlin im Februar schon erwähnt, Oliver ist mit weit über 60 verschiedenen Pubquiz an denen er teilgenommen hat ein Vielspieler, der mir wohl noch einiges voraushat.

Dass wir das ganze Wochenende in Berlin waren ist übrigens kein Zufall sondern der Tatsache geschuldet, dass gerade Freitag und Samstag Pubquiz nur sehr rar gesät sind. Wir gingen also zu viert (Claudia, Oliver, Jannis und ich) in den Frannzclub, hier stand am Freitag Abend ein Open Air Filmquiz auf dem Programm. Dass wir hier nicht gewinnen werden, war uns übrigens vorher schon klar, mit 4 nicht Film- und Fernsehexperten gewinnt man sicher kein Film- und Fernsehquiz in Berlin. Das Quiz befindet sich mit 5€ pro Nase im höheren Preissegment. Außerdem dauert es für die Anzahl der Fragen (knapp über 30) mit 5 Stunden wirklich sehr lange. Grund dafür ist, dass es während dem Quiz relativ viel Show gibt, die mit dem Quiz an sich wenig bis gar nichts zu tun hat. Mag sein, dass ich als Quizpurist zur falschen Zielgruppe gehöre, vom Konzept her sagt mir das Quiz nicht so zu.

Die Fragen sind übrigens sehr gut. Zwar habe ich bei Film- und Fernsehfragen recht wenig Ahnung, aber der doch an manchen Stellen ambitionierte Schwierigkeitsgrad und die Ausgewogenheit der Fragen wäre genau das richtige für Film- und Fernsehtiger die gerne Quizspielen.

Immerhin, unser Ziel nicht den letzten Platz zu belegen haben wir erreicht. Ein glückliches Händchen bei der Wahl des Hotels bescherte uns eine U-Bahnstation direkt vor der Haustüre. Dass die Berliner U-Bahn auch ganz anders kann, sollten wir am darauffolgenden Tag erleben.

Bevor wir uns auf den Weg in Birgits Pub zum Quiz am Samstag machten, gingen wir wieder im Addis Abeba essen, wie schon im Februar. Die Speisen dort sind wirklich fantastisch, ich kann das Lokal nur wärmstens empfehlen. Weniger zu empfehlen sind hingegen manche Berliner U-Bahnstationen, zumindest dann, wenn man im Rollstuhl sitzt. Wer kommt auch auf die Idee, dass so etwas heutzutage in einer Großstadt wie Berlin ein Problem darstellen könnte. Wir steigen also aus der U-Bahn aus nachdem wir quer durch die Stadt gefahren sind und finden keinen Lift. Ungewöhnlich, aber in unserer Situation nicht so tragisch, denn eine Rolltreppe auf die nächste Ebene gab es ja, für Claudia also kein Problem. Dort standen wir dann (wieder war kein Lift vorhanden) und jetzt begannen die Probleme, denn Rolltreppe gab es jetzt auch keine mehr. Immerhin war das Abendessen damit auch sportlich verdient 😉

Aber im Ernst liebe BVG, es kann doch nicht sein, dass die Bereitstellung von Liften in jeder U-Bahn Station länger dauert als die Fertigstellung des BER. Bitte baut das aus, wir wollen noch öfter nach Berlin, dort kann man (neben vielen anderen Sachen) wirklich toll quizzen.

Womit wir wieder beim Thema wären: Das Quiz in Birgits Pub zeichnet sich nicht nur durch hervorragend recherchierte Fragen aus, es enthält auch ein Element, das durchaus öfter vorkommen kann in einem Pubquiz: Echte Multiple Choice Fragen: Tatsächlich ist es dort so, dass einem vorher nicht verraten wird, wieviele Antwortmöglichkeiten richtig sind. Aufs Rateglück braucht man sich hier nicht mehr verlassen.

Ein wenig Glück war uns jedoch auch hier hold, denn wir konnten wieder nur mit einem Punkt Vorsprung gewinnen. Besonders loben will ich den Quizmaster, der die Regel, „Der Quizmaster hat nicht immer Recht, aber er entscheidet!“ wie folgt auslegt: Er entscheidet an dem Abend, bringt aber zum nächsten Quiz gerne seine Quellen mit um etwaige Nachfragen noch zu klären. Das kann dann schon einmal eine Straßenkarte Berlins aus dem Jahre 1940 beinhalten (in digitaler Form natürlich) und man kann sich vorstellen wie gut recherchiert die Fragen bei diesem Quiz sind. Dem entsprechend gut ist auch die Qualität der Fragen, das Quiz hat mich vollumfänglich überzeugt, das Video einer auf einem Nashorn jagenden Ginsterkatze war da nur mehr das Sahnehäubchen.

Letzter Tag in Berlin und wir durften im Finnigans spielen. Diesmal wieder mit Oliver und Jannis, tags zuvor waren wir nur zu dritt. Das Finnigans ist ein klassisches Irish Pub mit einer guten Bandbreite an Bier. Quizinsidern wird es ggf. auch dadurch bekannt sein, dass hier regelmäßig Sebastian Klussmann als Quizmaster fungiert. An diesem Abend zwar nicht, aber wir haben ihn kurz vor dem Quiz getroffen.

Das Quiz dort ist sehr abwechslungsreich und die Fragenqualität ausgezeichnet. Neben den normalen und teilweise auch schon recht anspruchsvollen Fragen gibt es noch eine Jackpotrunde mit teilweise extrem schweren Fragen. Haben wir leider nicht geknackt, ging uns wie allen anderen Teams auch. Loben will ich das Quizmasterteam vor allem für die ausgeprägte Kreativität, wenn es um die Fragen an sich geht. Man wird als Quizspieler natürlich ständig überrascht, was man nicht alles für interessante Fragen stellen kann, das war bei diesem Quiz sehr ausgeprägt. Dadurch dass sie zu zweit waren, ging auch das korrigieren sehr schnell und das Quiz war sehr kurzweilig. Mit Platz 6 am Ende waren wir übrigens sehr zufrieden, die Konkurrenz bei dem Quiz ist nicht von schlechten Eltern, das hat schon sehr an Innsbruck erinnert.

Unser Weg führte uns am Montag nach Westen in Richtung Münster. Münster muss so etwas wie die Fahrradhauptstadt der Bundesrepublik sein, unglaublich was es da an Fahrrädern, Abstellplätzen, breiten Radwegen und vor allem Radfahrenden gibt. Empfangen wurden wir in Münster von einem überragenden Quizspieler und -master, der sogar ein eigenes Quizbuch publiziert hat. Bekannt ist er jedoch vor allem als Fernsehjäger: Klaus-Otto Nagorsnik. Er sollte, nach einer kleinen Stadtführung und einem hervorragenden Essen bei seinem Lieblingsitaliener, an diesem Abend unser Quizmaster im Spookies sein.

In Münster ist die Pubquizszene recht kompetitiv eingestellt. Man merkt es vor allem an der harten Konkurrenz um den Sieg und es mag daran liegen, dass es in Münster eine quizübergreifende Liga gibt. Claudia und ich hatten die große Ehre, Alex Kaltmayer und sein Team zu verstärken. Alex kennen wir aus Memmingen vom Grillabend im Juni.

Beim Quiz von KO Nagorsnik geht einem Quizpuristen wie mir einfach das Herz auf. 10 Runden a 6 Fragen in den Kategorien des Deutschlandcups. Eine Runde kann man verdoppeln und zwar im Gegensatz zu Halle nachdem man die Fragen beantwortet hat. KO hat auch eine Besonderheit eingebaut: Jede Frage hatte irgendetwas mit dem Thema Berg zu tun. Der „Multimediaeinsatz“ beschränkte sich auf das Mikrofon. Mehr braucht es auch nicht, denn die Fragenqualität ist überragend. Exzellente Quizspieler haben auch sehr oft das Talent, wirklich ausgezeichnete Fragen zu schreiben. Für mich ging, wie in der Einleitung schon kurz angedeutet, ein schon etwas länger gehegter Wunsch in Erfüllung. Die Idee zu dieser Quizreise hat nämlichen ihren Ursprung in einem Gespräch zwischen Claudia und mir während wir uns eine Folge „Gefragt-gejagt“ zu Gemüte führten. KO erwähnte dort, dass er als Quizmaster in Münster tätig ist und wir waren beide der Meinung, wenn wir einmal die Gelegenheit bekommen, müssen wir dort unbedingt spielen. Die Gelegenheit hat ein wenig auf sich warten lassen, das Problem ist einfach, dass der Weg von Innsbruck nach Münster wahrlich kein Tagesausflug ist. Ein wenig Recherche im Internet hat mir damals schon gezeigt, dass es in Münster eine Quizliga gibt, das machte die Sache natürlich zusätzlich interessant, auch wenn die für ein einmaliges Gastspiel natürlich völlig irrelevant ist.

Den breit gestreuten Stärken in unserem Team hatten wir es auch zu verdanken, dass wir (sehr knapp) das Quiz gewinnen konnten (1 Punkt Vorsprung). Gründe gibt es natürlich viele warum wir so knapp gewonnen haben, einen sehr lustigen Mitgrund will ich jedoch erzählen: Die Antwort auf eine der Fragen war (Frank) Plasberg. Ich konnte die Frage noch während sie gestellt wurde mit Sicherheit beantworten, weil mir beim letzten Cup in Memmingen, Christoph Paninka und Manfred Lachmann in einigen wenigen Sätzen so viele Details über das Leben und Wirken von Frank Plasberg erklären konnten, dass ich die Frage spielend beantworten konnte, wäre mir sonst nicht möglich gewesen, vielen Dank dafür.

Nach Duisburg machten wir uns am nächsten Morgen etwas übermüdet auf. Nicht etwa weil sich das Quiz unnötig in die Länge gezogen hätte oder wir die komplette Nacht zum Tag gemacht hätten, sondern weil uns ein Feueralarm im Hostel aus den Betten riss. Und ausgerechnet in dem Hotel waren wir im dritten Stock (so hoch wie sonst in keinem Hotel) und was steht still, wenn es einen Feueralarm gibt? Richtig, der Lift, dreifacher Spaß sozusagen. Achja und als sich der Feueralarm als Fehlalarm herausstellte (Der Feuermelder hatte auf Zigarettenrauch reagiert), war der Lift natürlich immer noch nicht in Betrieb. Sagen wir einmal: überschaubar lustig. Zum Glück ist die Strecke von Münster nach Duisburg nicht übermäßig lang, was uns auch noch eine kleine Rundfahrt rund um die Skihalle in Bottropp erlaubte, um Claudias alter Zeiten Willen 😉

Bevor wir uns ins Ostende, unser Quizlokal gingen (dort gibt es übrigens sehr gutes Essen), trafen wir uns mit Sebastian Jacoby und Vanessa Engelhardt auf einen Kaffee. Mit den beiden, Stefan Georg (der ebenfalls eine längere Anreise auf sich genommen hatte) und Karin bildeten wir dann ein schlagkräftiges Team.

Die Quiz der Fragenfactory sind echte Füllhörner an Fragen und taktischer Raffinessen. Die Anzahl der Fragen ist mit knapp 100 auf dem Niveau eines Einzelquiz. Das bringt einen gewissen sportlichen Wert, denn bei so vielen Fragen kann man die Themen so ausgeglichen streuen, dass kaum Stärken überproportional bevorzugt sind, ein ausgeglichenes Team mit starken Quizspielern wird immer vorne mit dabei sein. Taktisch raffiniert machen dieses Quiz die verschiedenen Joker. Derer gibt es 4, 2 dürfen dann pro Team verwendet werden. Punktemäßig fallen die Joker kaum ins Gewicht, man braucht sich also keine Hoffnungen machen, alleine über die Joker auch nur einen Blumentopf gewinnen zu können. Aber die Joker machen den Unterschied, wenn es knapp wird und spielen den erfahrenen Teams ein wenig in die Hände, weil diese das Quiz besser einschätzen können. Zusätzlich gibt es auch noch eine Hattrickfrage, ein besonders interessantes Konzept, welches ich hier näher vorstellen will:

Eine Hattrickfrage ist eine (oft) sehr einfache Frage, auf die es mehrere mögliche Antworten gibt. Als Beispiel soll hier folgende Frage dienen: Nenne eins der 10 deutschen Bundesländer der Bundesrepublik bis 1990. An sich eine sehr einfache Frage (wird vermutlich jedes Team richtig haben) und für die richtige Antwort bekommt man auch einen Punkt. Man kann jedoch auch 3 Punkte bekommen, wenn man als einziges Team eine (natürlich richtige) Antwort gibt, die sonst kein anderes Team gibt. Das interessante dabei ist, man kann nun entweder die schwerste Antwort geben in der Hoffnung, auf diese kommt kein anderes Team oder eine total offensichtliche Antwort, in der Hoffnung, kein anderes Team nimmt die offensichtliche Antwort. Das führt zwangsläufig zu einer Diskussion im Team (immerhin geht es um 2 zusätzliche Punkte) und die Zeit ist bei dem Quiz knapp begrenzt.

Gewonnen haben wir an dem Abend im Ostende nicht, Platz 3 war es am Ende. Abgesehen davon, dass wir weder taktisch den besten Tag hatten noch vom Rateglück gesegnet waren, war das Problem bei den Fragen, dass sie in ein paar Themen (zu) leicht waren und in anderen Themen (zu) schwer, weil die Fragen von einer Gastquizmasterin stammten. Trotzdem haben mich die Fragen auf die eine oder andere Idee gebracht.

Es ging (diesmal ohne nächtlichen Feueralarm, dafür aber mit einem Abstecher in eine Stadt, von der wir nun wissen, dass sie tatsächlich existiert) am nächsten Tag nach Aachen. Das Kiez Kini in Aachen ist ein kleines, feines Pub und man muss sagen: Der Andrang zum Quiz ist so groß, der Laden wäre am Mittwoch beim Quiz auch voll, wenn es dreimal so viele Tische gäbe. Punkt 7 sperrt das Lokal auf, da ist vor dem Lokal schon eine Traube an Menschen die alle einen Tisch für das Quiz ergattern wollen.  Ein Zeichen von Qualität und das völlig zurecht, denn das Quiz hat mir sehr gut gefallen.

Ursprünglich wollten wir zu dritt antreten (Claudia, Manuel und ich) aber weil an unserem Tisch noch „leicht“ Platz für 2 weitere Personen war, hat es uns sehr gefreut, dass sich Monika und Simon uns spontan anschlossen, da sie keinen Platz mehr ergattern konnten. Das Quiz läuft so ab, dass man 5 Runden je 5 offene Fragen (2 Punkte wert) und 2 Auswahlfragen (Chance 1:4, daher pro richtiger Antwort nur einen Punkt) bekommt. Zusätzlich gibt es noch 2 Bonusrunden, eine Runde ist immer Musik (erkenne den Interpreten oder Titel) und eine Runde sind Wahr oder Falsch Fragen. Pro Bonusrunde gibt es 10 Fragen, jeweils einen Punkt wert. Während uns die viele Quizerfahrung bei den Wahr oder Falsch Fragen (da gibt es vielleicht absurde Dinge auf dieser Welt) immerhin 9 von 10 Punkten einbrachte, waren wir bei Musik mit 3 Punkten leider doch zu schlecht für den Sieg, ein Punkt hätte uns gefehlt.

Fun Fact am Rande: Das Problem bei meinen Quizteams ist gar nicht so selten, dass den Teams echte Experten bei Musik und bei Film abgehen. Natürlich schließen sich uns 2 Personen spontan an, deren stärkstes Gebiet auch nicht Musik ist. Das hat der Freude aber keinen Abbruch getan, wir hatten wirklich sehr viel Spaß an dem Abend.

Die Fragenqualität ist übrigens sehr gut. Zwar sind die Mehrheit der Fragen auf der etwas leichteren Seite, das macht es aber umso schwerer zu gewinnen und ein hoher Schwierigkeitsgrad alleine ist noch kein Qualitätskriterium. Gerade dass offene Fragen doppelt so viel Wert sind wie Auswahlfragen, bei denen die Chance sie richtig zu beantworten Mathematisch schon bei 25% liegt, finde ich sehr gut.

Es folgt der Donnerstag und der Weg führte uns wieder zurück in die Nähe von Duisburg, nach Moers in ein Lokal namens Dschungel-Club. Das ist (ich greife jetzt ein wenig vor) vor allem deshalb witzig, weil eine Frage an dem Abend ein Hörbeispiel war von Guns’n’Roses. Und mit dem Brustton der Überzeugung schreibe ich „Welcome to the Jungle“ hin. Dummerweise war es Paradise City und ich bin mir bis heute nicht sicher, ob mich der Name des Lokals unterbewusst so beeinflusst hat, oder ich die beiden Lieder schlicht verwechselt habe.

Doch zurück zum Anfang. Claudia und ich durften das Team von Susanne, Inga und Sina verstärken und wir waren gut aufgestellt für das Quiz von Fernsehjäger Sebastian Jacoby. Das Quiz ist aufgebaut wie jenes am Dienstag in Duisburg, es kommt jedoch hinzu, dass im Dschungel eine Leinwand zur Verfügung steht um Fragen und Bilder anzuzeigen, bzw. Videos abzuspielen.

Das Quiz gehört eindeutig zu den Highlights meine Pubquizkarriere und das aus mehreren Gründen. Erstens ist die Fragenqualität ausgezeichnet, hier hat man nicht nur den erfahrenen Quizmaster gemerkt, sondern auch den exzellenten Quizspieler. Zweitens hat Sebastian ein Moderatorentalent, nicht laut und im Vordergrund, sondern mit Witz und permanent präsent im Hintergrund. Der dritte Grund ist ein eher persönlicher, warum mir das Quiz so gut gefällt: Es hat mich vom Spielgefühl stark an mein Innsbrucker Lieblingsquiz, das Weltquiz, erinnert. Es gibt sehr viele Fragen in recht kurzer Zeit, man muss sich die Zeit, die man hat um über die Fragen zu diskutieren im Team sehr gut einteilen. Noch dazu sind die Fragen so gestellt, dass es oft mehrere gute Ideen in einem Team gibt. Durch die verschiedenen Joker und die Hattrickfrage kommt zusätzlich noch ein taktisches Element hinein und spielt eine Rolle, wie die taktischen Finessen im Weltquiz, die sich durch die leichte und schwere Allgemeinwissenrunde ergeben, bzw. durch die Tatsache, dass die Anzahl der möglichen Antworten stark begrenzt ist und dass keine Antwort doppelt vorkommen kann.

Die beiden Quiz sind natürlich völlig unterschiedlich, aber wie schon eingangs gesagt, es stellte sich bei mir beim Spielen ein ähnliches Spielgefühl ein. Schade, dass Moers so weit weg von Innsbruck liegt, das Quiz würde ich wirklich gerne regelmäßig spielen um zu sehen, welche taktischen Möglichkeiten sich hier noch auftun würden. Denn bei einem bin ich mir fast sicher, mit deutlich mehr Erfahrung wäre unsere Punktezahl nennenswert höher gewesen und hätte uns den Sieg gebracht. Wie bei den (meisten) anderen Quiz habe ich vor, dass unser Besuch kein einmaliges Ereignis bleibt, eine Gelegenheit wird sich sicher wieder ergeben, es hat einfach zu viel Spaß gemacht.

Am Freitag hatten wir eigentlich geplant in Luxemburg zu spielen. Daraus wurde leider nichts, weil das Lokal inzwischen geschlossen hatte. Geplant haben wir die ganze Tour im März. Wir haben uns angesehen welche Quiz wir auf jeden Fall spielen wollen, ob die überhaupt stattfinden und haben versucht die restlichen Tage aufzufüllen. Das ist uns auch sehr gut gelungen und an dieser Stelle ein Dank an alle Lokale bzw. Quizmaster, dass dies so unkompliziert immer möglich war. Schade, wäre sehr interessant gewesen, aber ggf. ergibt sich ja auch hier einmal die Gelegenheit, so hatten wir 2 Tage Zeit es uns in Frankreich und Luxemburg gut gehen zu lassen, ganz ohne Quiz. Wobei, nicht ganz ohne Quiz, uns beiden sind einige Ideen für mögliche neue Quizfragen und –runden gekommen.

Das Ende unserer Tour, welche uns auch an Burg Trifels vorbeiführte, war am Sonntag das Quiz im Shamrock in Zürich. Letztes Quiz auf der Tour und erstes Quiz, dass wir schon gekannt haben. Unser Gastgeber Manuel Hobiger, eine Arbeitskollegin von ihm und Claudia und ich haben uns in einem sehr knappen Quiz hauchdünn mit einem Punkt Vorsprung durchsetzen können. Wer wissen will, wie das Quiz im Shamrock abläuft, soll einfach einen der früheren Einträge durchlesen, ich wiederhole mich jedoch gerne, wenn ich sagen, welch ausgezeichneter und einfallsreicher Fragenautor und Quizmaster Rajan ist. Wer immer gerne Impulse hätte, als Quizmaster sollte irgendwann die Gelegenheit nutzen und ein Quiz bei Rajan in Zürich spielen, ich kann es nur wärmstens empfehlen.

Diese Reise war wohl eine unserer besten Ideen, das hat schon wirklich wahnsinnig viel Spaß gemacht, so viel zu quizzen, so viele neue Quizstandorte und –formate und vor allem so viele nette Menschen kennen zu lernen bzw. bekannte Gesichter wieder zu sehen. Die Idee, so eine Reise zu machen, ist übrigens an jedem Standort nicht nur positiv aufgenommen worden, es könnte sogar sein, dass wir Impulsgeber waren. Ich persönlich kann es nur empfehlen, es hat mir wirklich unglaublich viel Freude bereitet.

Ich möchte mich hier am Ende auf jeden Fall noch einmal ganz herzlich bei allen Mitspielerinnen und Mitspielern, Quizmastern und Quizmisstresses und bei allen Quizlokalen bedanken, dass sie uns eine so unvergessliche Reise ermöglicht haben und besonders will ich mich bei Claudia bedanken dafür, dass sie mit mir gemeinsam diese Idee einer solchen Reise wahr werden hat lassen.

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